Nach den aufregenden Tagen in den großen Städten stellten wir uns jetzt schon mal moralisch auf die Weiten der Amerikanischen Wüsten, Steppen und Ebenen ein. Und das nun wirklich zu Recht! Mit genug zu Essen und zu Trinken sind wir die Fahrt von San Diego in den Grand Canyon angegangen. Jetzt habe dann auch ich das Steuer übernommen, um stundenlang nur gerade aus zu fahren. Unsere Reise führte uns entlang der Mexikanischen Grenze und wir durften dann gleich zweimal für die Boarderpatrol anhalten und uns ausweisen. Auf die Frage woher wir kommen habe ich natürlich stolz Deutschland gesagt. Sehr realistisch, mitm Auto über den Ozean. Aber hey, der Grenzer mit Zahnspange und eindeutig mexikanischen Wurzeln hat mich verwirrt. Zudem stand ich panisch mit beiden Beinen auf der Bremse um auf gar keinen Fall zu riskieren, dass mein Automatikgefährt losrollt und wir jeder eine Kugel in den Kopf kassieren. Schießwütig und immer zu zweit mit der Waffe in der Hand standen die Herren in der Wüste.
Die Fahrt an sich war dann wirklich ziemlich langweilig. Alle paar hundert Meter ein neuer Radiosender, unendliche Weiten, keine Menschenseele, Kakteen, Sonne, Wüste, Geschwindigkeitsbegrenzung. Langsam wurde ich auch unruhig und habe mich gefragt, wann den endlich dieser Canyon vor uns auftaucht. Jetzt habe ich natürlich von Geografie null Plan und lies mich dann von meinem klugen Herzmenschen aufklären. Der Canyon geht nach unten! Man fährt also ebenerdig auf ihn zu und dann tut sich plötzlich die Schlucht unter dir auf. Aha, wieder was gelernt! Unser Hotel war zweckmäßig in Ordnung und keine 3 km vom Eingang zum National Park entfernt. Wieder einmal fettes Lob an den Reiseveranstalter! Die Hotels lagen alle immer sehr gut, zentral, ruhig und gut zu erreichen. Diese unglaubliche Landschaft hat uns verzaubert und gänzlich gefangen genommen. Auch hier wieder sehr gut angelegt und mit Hilfe von Bussen konnten wir uns an alle möglichen Aussichtspunkte fahren lassen. Wieder kostenlos, der Park hat auch in Summe nur 25 Dollar pro Auto für 7 Tage gekostet. Leider hatten wir auch negative Erlebnisse. In einem Nationalpark stapeln sich dann die Touristen, und die schlimmsten waren leider die Deutschen. So stand ich brav in der Schlage an, um mir bei der Kantinenartigen Essensausgabe eine Pizza zu kaufen, da wurde mein Tablett schon in hektischer Futterneidermanier durch die Gegend geschoben und mir in die Hacken getreten.
Tief durchatmen und WUZAAAAA denken. Die Kasse kam in Sicht, ich entspannte mich und kramte mein Essensgeld aus der Tasche. Leider meinte der Rentner hinter mir, es ginge alles noch schneller, wenn er mich nicht nur mit seiner Bierwampe vorschiebt, sondern mir auch noch ordentlich seinen heißeren Atem in den Nacken bläst. In diesem Moment war ich sehr geneigt, meinem Ärger und dem Eindringen in meine persönliche Wohlfühlzone von 75 cm Luft zu verschaffen und grübelte schon, in welcher Sprache ich loslegen soll. Leider machte mir die Kassiererin einen Strich durch die Rechnung. Freundlich wie immer, wurde ich begrüßt, mir der zu zahlende Betrag genannt und auf das Geld gewartet. Also Gefahr gebannt. Ich reichte Ihr das Geld und als Sie im Begriff war, mir meinen Change zu überreichen brüllte es mir von Hinten ins Ohr und Ihr ins Gesicht: „KAFFEE!! SPRITE!!“ Erschrocken von so viel Dummheit nahm ich perplex mein Geld, vergaß den Tipp und überlies die noch immer rasend freundliche Kassiererin dem deutschen Rentner. Unmöglich! Der war wohl wirklich der Meinung, die Dame würde sein Deutsch auf jeden Fall verstehen, wenn er nur laut genug schreit?!? Wieso um Himmelswillen, kann man sich nicht zumindest die 5 Brocken einer Sprache an eigenen, um im Ausland sich etwas zu verständigen? „Cofe and Sprite please“ Wäre total annehmbares deutsch-Touristen-Englisch gewesen ? Noch immer taub verzogen wir uns in den letzten Winkel des Speisesaals und wechselten kaum ein Wort. Umzingelt von Deutschen! Auch im Hotel am Frühstücksbüffet zeigte sich die deutsche Entspanntheit im Urlaub. Blockieren von Tischen mit Kaffeebechern und Jacken, Berge von geklauten Bananen und die Angst, in Amerika nichts aber wirklich gar nichts mehr zu Essen zu bekommen! Leute ich sag es euch, ich trug ohne mit der Wimper zu zucken 2 Tage lang nur meinen California Hoody in der Hoffnung, man würde mich für eine Amerikanerin halten. Ich glaube mein Freund genoss es, dass ich zudem einfach mal die Klappe hielt?!?
Zum ersten Mal wurde auch das Klischee der dicken Amerikaner bestätigt. Es betrat ein übermäßig fülliges, wenn nicht zu sagen fettgefressenes Ehepaar den Frühstücksraum. Da ich schon meinen zweiten Teller Mount-Bacon vor mir hatte, ließ mich der Futterneid nicht panisch aufspringen, im Gegensatz zu ein paar Rentnern, ich tippe auf Deutsche! Jedenfalls schlenderten die zwei Elefanten zum Buffet, nahmen sich jeder einen winzigen Teller Müsli und einen Apfel. Mein Mund wieder schneller als mein Anstand: „die wollen uns doch verarschen!?! Ich wette, die kommen gleich wieder!“ Der Freund nickte zustimmend und taddaaaaa Keine 3 Minuten später rollten sie zurück, schnappten sich die größten Teller und leerten das warme Buffet. Eier, Speck, hash browns und eine Soße, die für mich nach dicker Vanillesoße aussah. Jammiii!!! Am Ende verließen Sie beide Ihren Tisch, auf dem noch einsam und verlassen 2 Äpfel und 2 Müslischalen standen, unberührt!
Richtig lustig hingegen fand ich die Warnschilder. Überall, also wirklich überall in Amerika werdet Ihr für alles und jeden ein Warnschild finden! In LA z.B. den „wet floor“ auf dem verregneten Hollywood Boulevard. Zum Glück gibt ein Nationalpark mehr davon her! So fanden sich Warnschilder für Hirsche, Puma’s und auch Menschen. Immer Abwechselnd nur unterbrochen durch Campingplätze. Hirsche und Menschen haben wir gesehen, nur leider keine Puma’s! Zum Glück auch keine Schlagen, die sicher auch nicht weit von uns weg ne Maus verputzt haben, oder Bananen…
Das erste Naturwunder wäre bestaunt, den nächsten Tag starteten wir dann zum Bryce Canyon.
Hier findet ihr alle Reiseberichte:
USA Tour 2013: San Francisco (Teil 1)
USA Tour 2013: Los Angeles (Teil 2)
USA Tour 2013: San Diego (Teil 3)
USA Tour 2013: Grand Canyon (Teil 4)
USA Tour 2013: Bryce Canyon (Teil 5)
USA Tour 2013: Las Vegas (Teil 6)
oh wow, ich bin so neidisch!
ich will auch endlich in die staaten, aber das dauert noch ein weilchen, da muss ich mich leider noch etwas gedulden…
<3
Hi, und wieder mal eine wunderbare Geschichte zu deinen Erlebnissen und geniale Fotos dazu. Ich hole mir ja hier Tipps für meinen (hoffentlich) bevorstehenden Amerika-Trip mit 3 meiner Kumpels, der im Oktober stattfinden soll. Deutsche Touristen überall, nicht wahr? 🙂
Wir waren mal in Texas unterwegs, in einem kleinen unscheinbaren Städtchen waren wir da auf einer Ranch untergebracht, die dort nicht mal die einheimischen Texaner richtig kannten. Und auf wen sind wir da getroffen? Auf zwei Deutsche Touristen. Winnetou und Old Statterhand-Fans wie wir dann später herausfanden 😀
Wir fanden sie eigentlich mehr witzig als lästig, mit der Sprache hatten sie´s leider auch nicht. Wir haben dann für die Rancheros übersetzt 🙂
Dankeschön, dass ich mal wieder bei deinen Amerika-Abenteuern dabei sein durfte 😉
Liebe Grüße
OMG wie mega geil! Und die Fotos sind auch total schön 🙂
Neid! Die Bilder sind so schön und es sieht richtig beeindruckend aus. Festigt meinen Entschluss ebenfalls hinzureisen 🙂 Das mit den teilweise unmöglichen Touristen kenn ich leider auch. In Spanien am Buffet oder in der Warteschlange war öfter mal fremdschämen angesagt.. aber naja solange man sich selbst gut benimmt..
Liebe Grüße und freu mich schon auf die Fortführung! 🙂
Das hört sich so toll an! (jedenfalls der Anfang ^^ Auf die ganzen Fresswütigen denke ich könnte jeder verzichten..)
Ich weiß nicht ob ich es überlesen habe, aber welchem Reiseveranstalter verdankt ihr denn diese Reise? Und was genau ist da schon sicher geplant? Das interessiert mich schon sehr 😀
Die Bilder sind ein Traum! Und zwar jedes einzelne.. einfach zum sofort wohlfühlen und ich-will-auch-Gefühl bekommen.. Toll!! Ich hoffe es geht so traumhaft weiter. Bin ja ein bisschen hintendran mit lesen 😉
Xx