Du, ich, die Andere und das Bloggen

Verdammt lange her, dass ich mich hier eingeloggt habe, noch länger, dass ich einen Text in die Tasten gehauen habe und manchmal kam auch schon der Gedanke hoch, ob der Blog noch online bleiben soll. In den letzten zwei Jahren hat sich mein Leben sehr verändert. Meine Zeit und Kraft fließt in ganz andere Dinge, die offline sind und dort auch zu großen Teilen bleiben werden. Ich wurde Mutter von einem wundervollen Menschen, den ich jeden Tag begleiten darf und der uns immer wieder vollkommen verblüfft. Ich bin aber auch wieder zurück im Job und jongliere mit vielen Bällen. Priorisieren und Strukturieren hat eine ganz neue Dimension bekommen. Ich fotografiere viel und damit halte ich eine große Leidenschaft neben Tennis am laufen. Für Social Media oder den Blog bleibt da aber einfach schlicht keine Zeit mehr. Ich bin ja schon mehr als zufrieden, wenn die Fotos von den letzten beiden Urlauben endlich mal sortiert, bearbeitet und in Fotobücher gepresst werden. Von den ersten beiden Lebensjahren vom Blaubeerbub möchte ich hier gar nicht erst anfangen. Wobei, immerhin eins davon ist kurz vor der Finalisierung. Das wird eine grandiose Sammlung von unzähligen Momenten, die wir als Familie sammeln durften.

So wirr und ungeplant wie ich diesen Text hier reinklopfe, so ähnlich geht es nun mal in meinem Leben zu. Ich vermisse es schon ein wenig, mein altes Ich. Wichtige Teile davon habe ich mir bewahren können aber manches ist auch gerade irgendwo in der Versenkung verschwunden. Das liegt nicht nur alleine an dem Eltern sein sondern auch an Corona. Pünktlich zum Mutterwerden hat uns die Pandemie vollkommen in den Griff genommen. Meine Elternzeit und auch der Wiedereinstieg in den Job verlief für mich daher sehr isoliert. Ich versuche zwar immer das Positive zu sehen, die Entschleunigung, fehlender Freizeitstress, Zeit für unsere kleine Familie, aber dann schlägt doch immer mal wieder diese Trägheit und Frustration zu. Nichts tun zu können oder auch besser wenig überhaupt zu tun, um das eigene Risiko minimal zu halten, das ist Aushalten einer ganz eigenen Qualität!

Aushalten, einatmen und ausrasten

Aushalten, etwas in dem ich mich ungemein üben muss und das mir auch nicht immer gelingt. Aushalten, dass nichts mehr so planbar und unbeschwert ist wie vor der Elternschaft. Nach wie vor ist der Blaubeerbub sehr cool drauf und ist am liebsten unterwegs. Die Energie muss ja irgendwo hin. Schauen, staunen und nachdringlich Pizza bestellen, um die Kalorien vom Schaukeln und Rennen wieder reinzuholen, das kann er! Wir sind auch gerne mit ihm unterwegs, entdecken das Hallenbad für uns ganz neu und treffen uns mit einem kleinen Kreis aus Familie und Freunden, um soziale Kontakte nicht ganz aufgeben zu müssen. Dennoch, aushalten! Mir ist bewusst, dass jeder ein anderes Päckchen zu schultern hat aber jeder Mensch hat auch eine andere Kraft. Jeder hat aber auch seine eigene, ganz persönliche Belastungsgrenze. Wo meine liegt, das lerne ich noch immer. Viel wichtiger aber auch, es gar nicht erst bis an diese kommen zu lassen. Pausen machen, Entschleunigen und die Kraft einteilen. So wichtig! Gelingt mir leider nicht immer.

Social Media und mein Blog

Wie geht es jetzt mit meinem Blog und meinem Social Media Leben weiter? Zugegeben, es passiert wenig, also habe ich auch nicht recht Lust etwas zu posten. Wenn etwas passiert, dann habe ich nicht immer die Hände frei zum fotografieren oder halte einen besonderen Moment zwar fest, möchte diesen aber nicht öffentlich teilen. Kinder und das Internet, auch so eine ganz neue Sache, mit der ich mich beschäftige! Der Blaubeerbub gehört zu meinem Leben, er findet dort statt und ab und an ist er auch zu sehen. Mir ist es aber dennoch enorm wichtig, dass er anonym bleibt. Und was ist mit Blogbeiträgen ohne Kindercontent? Tja, modisch ist es in den letzten Jahren ruhig geworden. Jeans und T-Shirt vs. Jogginghose und Hoodie. Fotografie? Findet noch viel statt, aber zu meinst das Kind! Hier habe ich das 365 Tage Projekt verfolgt, jeden Tag ein Foto mit und von dem Blaubeerbub. Ich bin sehr gespannt und auch froh, wenn es bald zu Ende geht. Was ist mit Reisen? Festivals? Fasching? Es wäre ja zu schön wieder diese Dinge zu erleben aber wird wohl leider noch auf sich warten lassen. Kochen? Öhm joah, ist auf dem ähnlichen Niveau wie die Mode zur Zeit. Einfach und schnell, für alle was dabei aber nichts für einen kreativen Blogbeitrag. Wobei sich meine Pizzafähigkeiten massiv gesteigert haben!

Ehe ich mich jetzt noch weiter ins unendliche vertippe, manchmal muss man nur einen kleinen Schritt machen. In den Blog einloggen, mal wieder alle Updates laufen lassen und schauen, ob ich das hier überhaupt noch kann. Ideen sind da, die Umsetzung wird sich dann zeigen aber die ersten Schritte und diesen Beitrag hier zu tippen, das fühlt sich schon sehr fein an. So oder so, es gibt mich noch, es gibt auch noch mein altes Ich und das Bloggen war ein herrlicher Bestandteil meiner früheren Freizeitbeschäftigung. Mal schauen, ob es wieder frischen Wind bekommt! Das Beste am Bloggen habe ich sowieso offline. Großartige Menschen, mit denen ich ganz viel teile und um deren Gesellschaft in ihrem und meinem Dorf ich mehr als glücklich bin! Cheers!

2 Kommentare

  1. Das klassische Corona-Familienleben eines fotografierenden (Ex-)Bloggers. Been there, done that. Irgendwie schade, dass das Leben so auf Pause steht aber die Uhr sich weiter dreht. Hoffen wir mal, dass die Kids bald auch ein Leben ohne Corona kennen lernen und wir wieder angemessenen Kultur- und Reiseausgleich bekommen! Ich hab ja ganz mutig Karten fürs Southside 2022 und glaub ganz feste dran… so ein bisschen zumindest… halte durch, bist nicht allein. 😉

    • Hey fürs Southside 2022 drücke ich dir alle Daumen! Vielleicht schließen wir uns in ein paar Jahren an, wenn der Kleine bereit für ein Wochenende bei den Großeltern ist 🙂
      Ohne den Zoo und meine Freundin in Elternzeit wäre das Babyjahr arg ereignislos gewesen. Auf der einen Seite gut, sehr entschleunigt und bewusst aber auf der anderen Seite fehlte doch etwas. Hoffe auf ein baldiges Mittagessen mit dir, ganz wie in den guten „alten“ Zeiten! Cheers

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