Mit großer Freude packe ich vor Reisen meinen Koffer. Ich nehme mir ein wenig Zeit, suche mir die Basic Stücke zusammen, mit denen ich gute Erfahrungen in Bezug auf Bequemlichkeit, Falten und Schnitte gesammelt habe. Viele T-Shirts aus Baumwolle, leichte Culotte, bequeme Jeans und meine geliebten Jeansshorts finden so recht schnell ihren Platz im Koffer. Ich achte darauf, dass alle Farben gut zusammen passen und setzte lieber auf Schwarz und Gestreift. Sobald die Basis steht überlege ich mir, mit welchen Teilen ich Highlights setzten kann. Dabei schaue ich nach Röcken, Cardigans und einem ausgefallenen Oberteil. Um mir selbst zu helfen schaue ich gerne Bilder unserer Reiseorte an und überlege, welche Looks ich dort gerne tragen würde und manchmal sogar, welches Kleidungsstück auf Bildern gut zur Umgebung passt. Ja, so weit ist es bei mir also schon. Ich stelle dann eine Mischung aus Basics und ein paar Highligts zusammen. Dabei behalte ich mein Ziel vor Augen, so wenig wie möglich in meinen Koffer zu packen. Mein Reisegewicht liegt meist immer knapp unter 15 Kg und dabei ist es egal, ob ich für eine oder zwei Wochen unterwegs bin. Das mir dieses Leichtgewicht gelingt, macht mich ehrlich stolz. Verzweiflung, Quetschen und Übergewicht gibt es bei mir nicht. Als Highlight bei unserer Vietnam Reise entschied ich mich für die Blouson Jacke mit den Drachenmaul Print. Der Stil passte für mich gut zu Vietnam, sie brachte eine Portion Farbe in meinen Koffer und funktionierte als zweite Jacke. Zudem fristete Sie ein ziemlich einsames Leben in meinem Kleiderschrank und kam nur noch selten zum Einsatz. Ein Hintergedanke war auch, dass es um die Jacke am Ende nicht Schade wäre, wenn sie kaputt ginge. Die ersten Fäden hatten sich in dem feinen Blouson Stoff leider schon gelöst.
Blouson Jacke und Jeans – H&M || T-Shirt – ARMEDANGELS || Schuhe – Converse
In Vietnam angekommen war das Wetter leider etwas kühl und wir mussten immer Pullover und eine Jacke tragen. Was folgte war der Überraschungsauftritt meiner Blouson Jacke! Hatte ich diese bisher immer nur mit Jeans und einem schwarzen T-Shirt kombiniert, so entdeckte ich wie wunderbar sie eigentlich zu Culottes und gestreiften T-Shirts funktioniert. Mit der kleinen Auswahl aus meinem Kleiderschrank fand ich kreative Ideen, um meine Reiseoutfits abwechslungsreich und neu zu kombinieren. Warum gelingt mir das im Urlaub so leicht und fällt mir zu Hause, vor einem Kleiderschrank voller Möglichkeiten so schwer? Es ist wohl der berühmte Wald, den man vor lauter Bäumen nicht sieht. Die Magic Cleaning Methode von Marie Kondō ist aktuell wieder in aller Munde und auch ich werde in den kommenden Tagen all meine Kleidung auf einen Berg werfen, um mir einen Überblick zu verschaffen. Ich bin gespannt, von wie vielen Teilen ich mich wohl trennen werde. In Vietnam hatte ich bereits ein wichtiges Aha-Erlebnis. Mir hilft das Weniger im Schrank oder eben im Koffer, um das Mehr an Möglichkeiten zu entdecken.
Der Ansatz von Minimalismus und weniger Dingen in meinem Leben hat mich auch mit den Themen Nachhaltigkeit, Fair Fashion und Zero Waste in Kontakt gebracht. Beim Einkaufen suche ich nun erst einmal gezielt nach nachhaltigeren Angeboten und versuche meine Kleidung entweder Second Hand zu kaufen oder auf Fair Fashion Labels umzusteigen. Klingt erstmal kinderleicht oder? Es gibt auch wirklich ein großes Angebot und mit etwas Zeit findet man auch gute Alternativen. Meine persönliche Hürde ist Fair Fashion und die damit verbundenen Preise. Hier muss ich umparken im Kopf und einmal investieren, um mir ein Bild machen zu können. Über Jahre hinweg habe ich für T-Shirts selten mehr als 15 Euro bezahlt und fand 20 bis 30 Euro für einen Pullover in Ordnung. Die Teile habe ich getragen und nach einem Jahr waren die meisten davon aufgetragen, verwaschen, verblichen oder sonst wie verbraucht. Also kaufte ich mir Ersatz und trug diesen auf. Dabei griff ich jedoch wieder zu Fast Fashion Anbietern. Um konsequent zu sein, muss ich bei den Labels und Marken umsteigen. Das Angebot an Fair Fashion nimmt stetig zu und kommt aus der Öko Ecke heraus. Man findet wunderschöne Stücke, moderne Schnitte und tolle Designs. Letztlich ist es eine Frage des Preises und ob man bereit ist, für ein Fair Fashion Teil tiefer in die Tasche zu greifen. Ein gutes Beispiel sind für mich T-Shirts. Ein Fast Fashion T-Shirts ist in der Basic Variante, also z.B. nur Schwarz und ohne Besonderheiten, für um die 5 Euro zu erhalten. Ein vergleichbares Fair Fashion T-Shirts kann zwischen 15 bis 50 Euro kosten. Das hängt immer vom Label, den Stoffen, Arbeitsbedingungen, etc. ab. Ich muss mir also ganz ehrlich die Annahme beantworten: Bin ich bereit, für ein einfaches T-Shirt 30 Euro zu bezahlen? Ja, wenn dieses T-Shirt nicht nur Fair ist sondern durch die Besseren Materialien und Produktion auch eine bessere Qualität und langlebigere Tragbarkeit mit sich bringt. Um dies herauszufinden muss ich jetzt Geld investieren und diese Anforderung in der Praxis testen. Das Label ARMEDANGELS gefällt mir persönlich sehr gut. Im Sale habe ich mir 3 T-Shirts im Wert von 25 bis 30 Euro gekauft und bin gespannt, ob ich einen Unterschied zu Fast Fashion T-Shirts sehe. Wenn ja, dann bin ich in Zukunft bereit auch einen höheren Preis zu bezahlen. Ich hoffe sehr, dass dem so sein wird. Wenn nein, dann muss ich für mich entscheiden, ob ich dennoch das „Mehr“ für die gleiche Qualität bezahlen möchte, um so zumindest die bessere Produktion zu unterstützten.
Meine ehrliche Meinung: Minimalismus, Nachhaltigkeit, Fair Fashion und Zero Waste sind wichtige Themen und jeder sollte sich damit auseinander setzten. Wenn man Wege, Möglichkeiten und Angebote findet, um diese Themen dann auch beim täglichen Konsum mit einzubeziehen, dann ist das sehr erstrebenswert! Wir ernähren uns immer mehr ohne Fleisch, Kleidung kaufe ich bewusster und auch immer häufiger Second Hand, mein Badezimmer wird immer leerer und ich achte auf bestimmte Labels wie Demter, Bioland oder Naturkosmetik. Den ersten Schritt zur Fair Fashion, bin ich nun gegangen und hoffe sehr, dass sich die Investition für mich lohnt. Aber alles ist ein Prozess. Es ist kein Wettbewerb. Nicht jeder kann alles sofort umsetzten. Ein Perfekt gibt es ebenfalls nicht. Bewusstsein für mich selbst zu schaffen, dieses gerne mit anderen in Gesprächen teilen, zum Nachdenken anregen und vielleicht etwas besser machen, das möchte ich für mich, in meinem privaten Umfeld und auch mit meinem Blog.
Habt ihr schon Fair Fashion Kleidung für euch entdeckt?