die Trauringkursschmiede in Karlsruhe

An dem wohl bisher mit Abstand intensivsten und schönsten Erlebnis unserer Hochzeitsplanung möchte ich euch gerne teilhaben lassen. Wer sich vor Familie und Freunden das Jawort geben will hat einige knifflige Entscheidungen zu fällen und muss sich über so unglaublich viele Dinge Gedanken machen. Selbst wenn man doch eine recht entspannte Hochzeit ohne großen Schnick Schnack auf die Beine stellen möchte bleiben ein paar Themen nicht aus. Zuerst muss man als Paar herausfinden, wie dieser besondere Tag gestaltet werden soll und was für euch wichtig ist. Wir waren mit dem groben Rahmen recht schnell fertig und bastelten immer wieder neue Ideen in unseren Tag. Bei der Frage zu unseren Eheringen waren wir eine Weile unschlüssig und die Blicke in so manches Schaufenster haben mich persönlich nur abgeschreckt. Schnell war uns klar, ein Ring von der Stange wird es bei uns einfach nicht werden. Für Pabschd wäre sicherlich etwas zu finden gewesen aber ich fand eigentlich so gut wie jeden Ehering für Frauen furchtbar. Viel zu viel Diamanten, Steinchen, Bimetall und Wellenschliff… bääähhh! So gar nicht meine Welt. Ich wünschte mir einen schlichten Ring, den ich jeden Tag mit Freude trage und der sich wunderbar mit meiner Ringsammlung vereinen lässt. Die Idee unsere Ringe selbst zu machen wuchs und ich machte mich im Internet schlau. Bei einem Kaffeeklatsch mit Tina berichtete Sie mir noch einmal ausführlich von ihren Erfahrungen beim Schmieden der Eheringe und wie der Zufall es will, so waren Sie damals in der Trauringkursschmiede von Erik, welche ich auf Grund der guten Bewertungen im Internet bereits in die engere Auswahl genommen hatte. Mundpropaganda ist einfach Gold wert und so vereinbarten wir einen Kennenlerntermin mit Erik.

Aus diesen Silberstücken entsteht etwas wunderschönes

Bei unserem ersten Termin mit Erik berichteten wir ihm von unserer Hochzeit und was uns persönlich wichtig ist. Wir fanden unsere Ringgröße heraus und erarbeiteten die richtige Breite. Wichtiger war jedoch die Wahl des passenden Material. Wir mussten uns entscheiden zwischen Silber, Gelbgold, Rotgold, Weißgold, Palladium und Platin. Im Internet versuchte ich mich zwar über die verschiedenen Materialien zu informieren aber im Gespräch mit Erik wurden uns noch einmal die Vor und Nachteile von Platin, Weißgold und Palladium verdeutlicht. Wir entschieden uns Schlussendlich für Silber. Schlicht, Zeitlos und ein unterschätztes Material. Die meisten wählen Weißgold oder Platin, da diese beiden dem Zahn der Zeit am meisten entgegenzusetzen haben. Ich trage aber schon seit gut 15 Jahren einen kleinen Silberring am Finger und liebe jede kleine Macke, die über die Zeit entstanden ist. Unsere Ringe werden mit uns und unserer Ehe alt. Sie dürfen matt werden, Kratzer bekommen und alt aussehen. Unserer Beziehung wird es genauso gehen und unsere Ringe sollen das mitmachen. Natürlich war auch der Preis ein Faktor für uns. Wir konnten für uns persönlich nicht den Mehrwert von einigen hundert Euro zwischen Silber und Weißgold feststellen. Erik hat uns bei der Entscheidung beraten und seine persönliche Vorliebe für Silber offen geäußert. In keinem Moment versuchte er unsere Entscheidung hin zu einem teureren Metall zu beeinflussen. Das fand ich persönlich verdammt gut und es hat mich zusätzlich überzeugt.

Wir vereinbarten dann einen Samstag für unseren Workshop und verabschiedeten uns mit einem wunderbaren Gefühl der Vorfreude von Erik. Gut, ich hatte Schmetterlinge im Bauch und freute mich wie Schnitzel wohingegen Pabschd wie immer ruhig und entspannt blieb. Meine Vorfreude reicht aber in jedem Fall für uns Beide! Ich hatte volles Vertrauen in Erik und das der Workshop bei ihm unglaublich gut werden würde. Zwischenzeitlich hatten wir noch Sabrina und Markus vermittelt und beide berichteten uns von ihrem Kurs. Vier Leute, die restlos begeistert waren, es kann nur ein Kracher werden! Endlich kam unser Samstag! Wir deckten uns mit Getränken ein und fuhren los nach Karlsruhe. Ich war innerlich total nervös und das merkte man mir auch an. Wir sprachen noch mal kurz die geplanten Ringe durch, lernten das andere Paar kenne, welches mit uns den Kurs mitmachen würden und dann mussten wir unseren Namen und unser Hochzeitsdatum für die Gravur aufschreiben. Meine Handschrift lässt mich leider oft im Stich und wenn ich nervös bin… nun ja… Irgendwann gab ich auf und setzte auf Erik, dass er schon das beste aus meiner Sauklaue machen würde. Er erklärte uns noch einmal den Ablauf und wies darauf hin, dass noch niemand einen so groben Bearbeitungsfehler gemacht hat, den er nicht wieder geradebügeln konnte. Den Hinweis hat er speziell für mich fallen lassen wie er mir später gestand. Und da lagen sie nun vor uns, die zwei Silberstreifen aus denen unsere Ringe werden sollten. Irgendwie traurig so schwarz und dreckig. Tatsächlich hatte Erik das Silber noch einmal erwärmt, damit es sich leichter verarbeiten lässt und versicherte uns, dass die Ringe am Ende schön werden.

Zuerst formten wir die Silberstücke mit Hilfe eines Schraubstock und Hammer zu einem Kreis. Silber lässt sich wirklich super leicht formen und ich war überrascht, wie schnell der erste Schritt zu Ende war. Anschließend wurde es heiß! Unsere Ringe wurden mit einem Lötkolben an den Enden zusammen gelöten. Ich bin davon überzeugt, mein kleiner Bunsenbrenner für Creme Brulet war mehr Show und „Dabei sein“ wohingegen Erik die Hauptaufgabe übernahm. Unser Silber hat wirklich ganz wundervoll die Farben gewechselt und ich verliebte mich bei jedem Stadium etwas mehr in unser Werk. Bei diesem Bearbeitungsschritt mussten wir darauf achten, das Silber nicht schwarz werden zu lassen. Wir hatten das Glück, dass sich das zweite Pärchen für Platin entschied und wir so verschiedene Arbeitsschritte anschauen konnten. Zum Beispiel wurden die Platinringe geschweißt und nicht gelötet. Diese Aufgabe übernahm dann Erik, um eine saubere Verbindung der beiden Endstücke sicherzustellen. Grundsätzlich durften wir unglaublich viel selbst machen und er übernahm nur die kniffligen Schritte, bei denen wir wirklich Mist bauen konnten. Am Ende war Pabschd aber so gut, dass Erik ihm ein paar seiner Aufgaben zutraute. Der Streber!

Dann durften wir die Ringe über einen Spanndorn und leichten Hammerschlägen in Form bringen. Eine Symphonie an Hammerschlägen später war es so weit und unsere Ringe wurden in die geplante Ringgröße gepresst. Silber hat hier den Vorteil, dass man es um zwei Größen ohne Probleme verändern kann. Nun begann der spaßige Teil, das Feilen! Ich glaube zeitweise einfach nie fertig zu werden. Erst die Kanten, dann innen und vorsichtig auch außen. Es durften keine Unebenheiten zurück bleiben. Was eine Strafarbeit! Mich packte jedoch der Ehrgeiz und den Krampf in meiner Hand ignorierend feilte ich munter weiter während sich der Rest bereits eine Pause gönnte. Die Platinringe durften schon zur Politur, da war ich mit der einen Kante noch nicht fertig. Auch gut! So hatten wir Erik nach wenigen Stunden ganz für uns alleine. Erik gestand mir, dass gerade Feilen zu Beginn der Ausbildung als Goldschmied drei Monate lang die reine Hölle war und das tröstete mich. Ich wollte mir auch lieber Zeit lassen und meine Kanten gut ausgleichen. Natürlich bot mir Pabschd auch seine Hilfe an aber ich schlug diese aus und schimpfte lieber auf seine dicken Finger. Denn jeder fertig den Ring des anderen. Also Pabschd meinen Ring und ich seinen. Irgendwann war ein Ende in Sicht und wir konnten uns dem letzten Schritt widmen.

Wir entschieden uns dafür die Ringe zu polieren. So werden sie am Tag unserer Hochzeit einfach wundervoll glänzen und makellos erscheinen. Über die Jahre des Tragens wird sich dieser Glanz verlieren und die Ringe nach und nach matt werden. Wenn wir es wollen, dann können wir die Ringe wieder polieren aber uns gefällt eigentlich die Idee, das die Ringe mit uns altern werden. Für die Politur war Teamwork erforderlich. Beide saßen wir mit Schleifpapier bewaffnet an der Maschine und mussten die Ringe gleichmäßig bearbeiten. Ich begann wieder viel zu zaghaft und Erik ermunterte mich etwas stärker zu polieren. Bei diesem Arbeitsschritt mussten wir immer wieder unsere Ringe und die Oberfläche vergleichen, um das selbe Ergebnis zu erzielen. Tatsächlich überließ ich die Maschinenführung komplett Pabschd, der auch bei dieser Arbeit sehr souverän zu Gange war. Natürlich witzelten wir, dass dies wohl eine coole Probe wäre und Erik sicherlich spätestens jetzt eine gute Prognose über die Dauer der Ehe abgeben könnte. Dieser Arbeitsschritt war dann für uns auch der letzte an diesem Tag und ich irgendwie leicht traurig fertig zu sein. Gerade mir als Schreibtischaktobat fehlt doch leider gänzlich das Gefühl, etwas geschafft zu haben. Mit den Händen tätig zu sein und am Ende ein Ergebnis in eben diesen zu halten, das ist so erfüllend. Zudem hat es mir einen riesen Spaß gemacht den Gesprächen zu folgen und Zeit in dieser kleinen Werkstatt zu verbringen um unserer Ringe zu machen.

Sind sie nicht wunderschön geworden?

Die Pizza hatten wir uns im Anschluss wirklich verdient und plauderten noch drei Stunden lang mit Erik über Gott und die Welt. Er ist ein Mensch, den man beim ersten Kennenlernen direkt ins Herz schließt. Unfassbar sympatisch, offen und man hat direkt einen Draht zu ihm. Nicht umsonst sind die Wände seiner Werkstatt geradezu tapeziert mit Dankeskarten von unzähligen Ehepaaren. Wir haben die Stunden mit Erik wirklich sehr genossen und freuten uns schon auf den Tag, an dem wir unsere Ringe in Empfang nehmen konnten. Die Gravur unserer Namen in Handschrift und unseres Hochzeitsdatum übernahm Erik und so war sicher, wir würden uns wiedersehen. Leider konnte ich an dem Abholungstag nicht mitkommen, da ich mit einem schlimmen Muskelkrampf zu Hause war. Ich freute mich unglaublich, als mir Pabschd die Schachtel mit unseren Ringen überreichte, sie sind so unglaublich schön geworden! Eine kleine Freudenträne musste ich mir wirklich verdrücken und traute mich nicht recht, sie aus ihrer Schachtel zu nehmen! Es würde uns wirklich sehr freuen, wenn Erik an unserer Hochzeit kurz vorbei kommen und Hallo sagen könnte. Für euch, die ihr vielleicht auf der Suche nach einer Trauringschmiede seid, so kann ich euch ohne jeden Vorbehalt empfehlen, einmal einen Termin bei Erik zu machen. Es war mit eine der besten Entscheidungen unsere Ringe bei ihm selbst zu schmieden! Mit jedem Arbeitsschritt gewannen sie an emotionalem Wert für uns und dieser Tag ist eine Erfahrung, die ich nicht mehr missen möchte.

die Trauringkursschmiede
Glümerstraße 12
76185 Karlsruhe
Telefon: 0721 – 66 55 921
E-Mail: info@dieTrauringkursschmiede.de

Kursinfos kurz und knapp:
Kurse nach Absprache aber meist am Wochenende
Kursdauer bis zu 6 Stunden, je nach Aufwand
Kursgebühr ohne Materialkosten bei Erik erfragen
Materialkosten sind abhängig vom aktuellen Kurs und variieren
Ihr könnt Silber, Gelbgold, Rotgold, Weißgold, Palladium und Platin auswählen
Mehrfarbige Ringe sind kein Problem
Gravuren aber auch das Fassen von Steinen und Diamanten werden übernommen
Michael Jackson und Pizza bereichern den Tag

Herzlichen Dank an Erik für den Workshop bei dir!
Wir werden die Ringe und die Erinnerung jeden Tag am Finger tragen!

1 Kommentare

  1. Toller Beitrag! Auch uns haben die 0815-Eheringe, die alle oftmals ziemlich ähnlich aussehen, nicht gefallen. Über Freunde hatten wir dann die Möglichkeit bei einem befreundeten Goldschmied einige Monate vor der Hochzeit unsere Eheringe selbst zu entwerfen und bei der Entstehung mit dabei zu sein.

    Davor war mir nicht bewusst, wie viel Arbeit, Zeit und Fingerspitzengefühl in solch einer Goldschmiedearbeit steckt. Diese Erfahrung war für uns sehr wertvoll und macht die Ringe emotional noch viel besonderer. Wir sind sehr glücklich den individuellen Weg mit unseren Eheringen gegangen zu sein.

    Viele Grüße
    Thomas

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