Brauch ich das oder will ich es nur haben?
Diesen Satz hat Mascha bei einem Abend auf dem Sofa mit Aperol und Wein gesagt und er ist mir einfach im Gedächtnis geblieben. Unser Gesprächsthema war ganz mädchenhaft Shoppen und unser Shoppingverhalten. Aus zwei Perspektiven, die sicherlich nicht gegensätzlicher sein könnten. Studentin mit geringem Einkommen vs. Vollzeigbeschäftigt mit Tarifvertrag. Die Essenz dieses wirklich guten Gespräches war eben der Satz „Brauch ich das oder will ich es nur haben?“ der für mich so viel zusammen bringt. Ich mache mein Kaufverhalten doch ziemlich abhängig vom dem Gedanken, ein bestimmtes Teil oder einen Look auch dringend zu wollen. Gefährlich sind vor allem diese Must-Have Dinge in Magazinen, auf Blogs oder Instagram. Wenn ich jetzt nicht sofort das perfekte schwarze T-Shirt kaufe werden so viele Looks für mich nicht möglich sein und ich will doch auch ein langes Top unter meinen Pullover kombinieren. Dann schnell bestellt, versandkostenfrei und bequem in die Packstation um beim nächsten Aufräumen im Kleiderschrank festzustellen, dass eben dieses Teil nun in fünf Varianten vorhanden ist, wovon ich sicherlich drei gar nicht mehr trage und zwei komplett vergessen habe. Wieso drücke ich also lässig auf den Bestell-Knopf ohne vorher mal meinen Kopf zu bemühen oder einen Abstecher am Kleiderschrank zu machen?
Top, Jeans und Cardigan – H&M || Sonnebrille – Asos
Tatsache ist, dass mir die Zehn Euro für ein Top einfach nicht weh tun. Im Gegensatz zu jemandem, der mit kleinem Budget im Monat über die Runden kommt und sich daher ganz genau überlegt, was er braucht und wie viel Geld er diesen Monat dafür noch übrig hat. So war ich auch einmal und so bin ich bei vielen Dingen noch immer. Jedoch sind es die kleinen Ausgaben, bei denen ich gerne mal ein Auge zudrücke und mich dann wirklich nicht wundern muss, wenn die Monatsrechnung bei H&M wieder entsprechend hoch ausfällt. Nicht erst seid diesem Gespräch habe ich begonnen mein Kaufverhalten zu reflektieren. Bei Make up, Haarpflege und Schuhen achte ich schon länger auf eine gute Qualität und kaufe mir dann lieber ein teures Produkt von benefit oder Lush. Bisher hat mich das auch immer überzeugt und so leert sich nach und nach mein Vorrat aus der Drogerie und übrig bleiben die guten Produkte, mit denen ich mich unendlich gerne morgens fertig mache und darüber bin ich ziemlich froh. Bei Klamotten habe ich diesen Wandel auch schon langsam angefangen. Wie gesagt bei Schuhen oder auch bei Taschen, Rucksäcken und Schals bin ich schon ein gutes Stück voran gekommen. Meinen restlichen Kleiderschrank sehe ich im Moment auch wie die kleine Vorratskammer. Erst werden meine Kleidungsstücke auftragen oder ausmisten nur wenn ich mir wirklich sicher bin etwas zu brauchen, dann gehe ich shoppen. Ich kaufe dann bewusster ein gutes Teil und achte darauf, das es sich vielfältig kombinieren lässt.
Wie ich das kontrollieren will? Mit der guten alten Einkaufsliste. Wenn ich etwas haben will, dann halte ich es in einer Notiz auf meinem Handy fest. Wenn mir nach einer Weile zu dieser Notiz nicht direkt einfällt, wieso ich sie gemacht habe, dann wird der Eintrag direkt gelöscht. Effektiv kann ich euch sagen! Ich beobachte mich aber auch bewusster auf Instagram und Blogs. Gefällt mir ein Look, dann schaue ich in meinem Kleiderschrank nach, ob ich die Teile dafür bereits habe. Wenn ja kann ich direkt nachstylen und entscheiden, ob der Look auch für mich in Frage kommt. Findet sich ein Teil nicht, dann notiere ich diese in meinen Notizen und speicher den Look in meiner Outfitsammlung. Meist vergesse ich beides dann recht zügig. Sollte ich dann wieder auf die Liste schauen und mir fällt der Look zu dem Teil nicht mehr ein, bravo! Geld gespart. Sollte ich meine Outfitsammlung durchforsten und denn Look vielleicht nicht mehr gut finden? Dann wird er gelöscht und ich habe wieder Geld gespart. Sollte ich jedoch an einem Teil hängen bleiben, mein Herz verlieren und es mir immer wieder anschauen, dann gönne ich es mir! So geschehen zum Beispiel bei meiner Bomberjacke von Zara. In dieses ausgefallene Stück habe ich mich total verliebt und die knapp 70 Euro für die Anschaffung habe ich dann gerne bezahlt.
Grundsätzlich habe ich mein Beuteschema aber auch genau auf die Farben und Muster reduziert von denen ich weiß, dass sie mir immer gefallen. Dazu ein klassischer Schnitt und schon kann ich unendlich kombinieren, bleibe einem Stil treu und muss nicht so viele Dinge dazukaufen. Modetrends sind wundervoll und ich mache auch gerne den einen oder anderen mit. Am Ende bereue ich aber auch gerne einmal ein Teil gekauft zu haben. Selbst wenn es nicht teuer gewesen ist enttäuscht es mich, wenn es fast ungetragen in der Kleidersammlung landet. Hier bin ich jetzt fleißig dabei bei H&M die Conscious Linie zu unterstützten und bringe viele Altkleider direkt in den Shop. Mit dem Gutschein ziehe ich dann im Laden selbst bewusst los und shoppe mir ein Teil. Meist nicht am gleichen Tag, eher etwas später, wenn mein Einkaufszettel mich an ein gutes Stück erinnert. Meinen Kleiderschrank habe ich so erfolgreich wintertauglich gemacht und mir immer wieder die Frage gestellt, ob ich den diesen Strickpullover wirklich brauche? Für den Sommer kaufe ich noch nicht viel ein. Es warten unzählige Tops und Shorts auf die warmen Tage.
Den heutigen Look habe ich nur mit Stücken aus meinem Kleiderschrank kombiniert. Einige davon habe ich schon gut zwei Jahre und alle schon oft getragen. Mit meinen Cut-Out Jeans bin ich mittlerweile schon fast verwachsen. Mir gefällt der aktuelle Trend mit den Netzstrumpfhosen unter Jeans richtig gut und siehe da, alles was ich dafür brauche war schon im Schrank zu finden!
Langsam aber sicher ändert sich also mein Kleiderschrank. Die Massenkäufe von Primark sind schon lange weg und dort shoppe ich auch nicht mehr. Mein Stil entwickelt sich sowieso gerade weg von bunt und wird ruhiger, viel grau und schwarz werden mit Blusen und langen Cardigans kombiniert. Meine Schuhe sind weniger bunt und ich muss morgens nicht mehr lange nach einem passenden Teil suchen. In meinem Kopf hat sich auch etwas geändert. Ich will nicht mehr so viel sonder nur Dinge, die ich brauche. Alles andere belastet mich mittlerweile. So stelle ich meinen Schrank regelmäßig auf den Kopf und versuche für jedes neue Teil ein anderes auszusortieren oder zu spenden. Wovon ich noch weit entfernt bin ist fair produzierte Mode. Hier bin ich im Moment noch ganz am Anfang und beginne mich damit auseinander zu setzten.
Vielleicht habt ihr Tipps für mich?
Betrachtet ihr euer Kaufverhalten auch kritisch?
Mein Kleiderschrank entwickelt sich auch gerade mehr und mehr in Richtung „Klasse statt Masse“. Mit den Jahren weiß ich langsam auch, was mir steht und was mir einfach nur gefällt – an anderen. 😀
Ich „shoppen“ auch echt gern auf eBay. Manchmal ergattert man ein nagelneues Teil mit ein bisschen Glück für einen Bruchteil des eigentlichen Preises. Mein neuester Schnappen war ne Cut-Out-Jeans von Zara mit Etikett für 11 Euro statt 26. Aber das mit dem Einkaufszettel muss ich wirklich auch mal ausprobieren. Ich hab meinen Finger auch viel zu schnell auf dem Paypal-Abzug … 😉 Guter Tipp!
Hey cool, eine Gleichgesinnte zu treffen und Paypal-Abzug klingt gut 🙂
Auf Ebay habe ich bisher mit Klamotten noch wenig Erfolg gehabt. Dafür habe ich zu wenig Geduld und Zeit. Eigentlich Schade! Auf Kleiderkreisel habe ich schon viel gekauft, aber mittlerweile habe ich das auch einschlafen lassen. Erst heute morgen habe ich wieder 3 Teile aussortiert, so kann ein Freitag auch mal losgehen 😉