War ja klar, dass sich unser liebes Wetter nicht an meine Auswahl am Morgen aus meinen nicht ganz überschaubaren Kleiderschrank hält. Aber wieso?
Im April erschlägt uns die Hitze, keine Wolke, kein Regen, perfektes Sommer-Bade-Biertrink-Wetter für alle. Schnell in den Bikini gesprungen und ab an den See, schöööön die Sonne auf den eingezogenen Bauch scheinen lassen. Schließlich kam der Sommer so schnell und überraschend, dass keine der lebensnahmen Frauenzeitschriften uns die Neuste und schnellste Diät des Jahrhunderts erklären konnte. Egal, die Sonne tut gut, das Bier schmeckt und den Grill haben wir auch am Start. Urlalubsfeeling an Oster, planschend nach den Osternestern suchen und hämisch grinsend an alle denken, die jetzt in diesem Moment brav bei Oma am Esstisch sitzen und fettiges Essen in sich stopfen.
Dann kommt der Mai, langsam mit viel Vorfreude auf noch mehr Sonne. Wenn sie schon mal da ist, dann soll sie ja auch bitte schön bis Ende September genau dort bleiben und uns brutzeln. Aber denkste, jetzt langsam schleicht sich die eine oder andere Wolke ein, der Wind wird heftiger. Sonne ist da, beweis ist der Sonnenbrand von einer entspannten Runde Tennis in der vermeindlich milden Nachmittagssonne mit leichtem bis böhigen Wind von links hinten und manchmal von rechts vorne. Das Wetter fängt sich aber und hält sich wacker mit milden Temparaturen am Tag, T-Shirt-Wetter, und kurzen Frostphasen in der Nacht. Für die Pflanzenwelt ist das Wetter sicherlich viel erträglicher und die drei / vier Regentropfen ersparen mit mühsames gießen meines kleinen Kräutergartens.
Der Juni wird’s schon richten. Denkste, womit niemand gerechnet hat wird wahr. Aprilwetter im Juni. Natürlich sind wir alle eifrige Wetterberichtbeobachter und –verfolger. Jedoch kommt es leider zu oft vor, dass genau der nicht stimmt und es wäre doch zu Schade, sich die Vorfreude auf eine Grillseasion am Wochenende sich Monats verderben zu lassen um dann samstags kurz vor Ladenschluss sich mit 5 Omas um die letzten Würstchen zu prügeln. Unterschätze nimals einen Gehstock! Also gilt jetzt die goldene Regel, morgens die Nase zur Tür rausstrecken und schätzen wie lang die Hose heute ausfallen sollte.
Und genau hier beweise ich nicht gerade das beste Händchen. Zu Anfang immer schön lange Hosen, am Besten Söckchen und geschlossene Schuhe zum T-Shirt mit trendy Cardigan, Bolero oder modernem Jacket. Ausziehn kann man sich ja dann zumindest oben rum und wer schwitzt schon an den Waden. Das macht genau so lange Spaß, bis man zum dritten mal mit einem Haufen Kleidern aus dem Büro zum Auto schlurft und erleichtert den halben Kleiderschrank in den Kofferaum wirft. Es ist Zeit die Taktik umzustellen. Lange Hosen sind nicht der Bringer und Oberbekleidung in jeglicher Form kann man sich nun schenken, mit Ausnhame von Shirts und schicken Blüschen.
„Wo ist die Sonne?“ Sea of Love 2012
Also morgen ziehe ich nen Rock oder Shorts an, kombiniert mit nem schicken Rüschentop. Gesagt getan, die morgendliche Nasen-Prognose verspricht 10 fröstelnde Minuten bis zum Büro, dann temparaturmäßig perfekt austariertes Arbeiten und neidische Blicke auf meine Beine auf dem Weg zur Kantine. Juhh der perfekte Style. Klappt am ersten Tag und am zweiten. Der dritte Tag ist einfach ein unnötiger Tag.
Die Prognose nach dem Duschen passte zu den Tagen eins und zwei aber was dann kommt ist einfach eine absolute Unverschämtheit. 11:37 Uhr, kurz vor der Mittagspause und dem Catwalk zur Kantine ziehen da Wolken auf, es wird dunkel, durch die Fenster zieht ein kaltes Lüftchen und schon geht’s rund. Regen, Regen und noch mehr Regen. Natürlich liegt mein Schirm daheim schön im Trockenen, wo auch sonst? Also greifen wir uns Werbeschirme, die immer mal wieder auftauchen und verschwinden und machen uns auf den Weg zu Kampf-mit-Mampf. Zu Dritt drückt man sich kollegial unter 2 Schirme und alle werden nass. Der Einzige mit kurzen Hosen bin natürlich ich, immerhin hatte die Nasen-Prognose gutes Wetter gedeutet. Positiv, es ist kein Rock, bei dem Wind stände ich öfters unterwegs etwas peinlich da, so ein wild flatternder Rocksaum am Ohr ist einfach in der breiten Bevölkerung noch nicht als der neuste Schrei angekommen. Während mir das Wasser den Oberarm hinunter in Richtung meiner offenen Ballerienas rinnt verfluche ich dieses launische Wetter. Ich bin ja nicht aus Zucker und einmal am Tag sollte man sich schon waschen, obs nötig ist oder nicht, aber nasse Haare, die sich dann schön kräuseln (neudeutsch frizzy genannt) gehen einfach nicht. Wer soll da noch neidisch auf tolle lange Haare sein?
Aber ich lerne dazu, am nächsten Tag wird’s dann wieder die lange Hose, zur Sicherheit noch ne Jacke gegen den Regen und den Wind. Nur leider hat es gestern für zwei Tage geregnet und heute ist der Regen aus, heißt blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, nicht der kleinste Windhauch einfach nur drückende, schwüle Hitze macht aus dem Weg zur Essensausgabe eine kleine Wüstenralley. Langsam verstehe ich Menschen, mit Mehrzweckhosen, die Dank Reisverschluss von der langen über die peinlichen Caprihosen bis hin zu schlammpigen Shorts alles erlauben. Solange ich lebe und online bei H&M shoppe und dort keine dieser Multifunktionstrackinghosen im sales-shop auftaucht werde ich weiter schwitzen, frieren und meckern, Hauptsache mein Kleiderschrank kann zeigen was er kann.
Zur Kasse bitte!
ganz genau so geht es mir auch :))
Einfach ein hinterlistiges Wetter, das wahrscheinlich erst mal abwartet was die Leute so anziehen um ihnen dann einen fetten Strich durch die Rechnung zu machen.
Ich hoffe das ändert sich bald und der Sommer lässt nicht mehr all zu lange auf sich warten.
Ich wünsche dir und allen anderen auf jeden Fall schon mal eine sonnige Restwoche (mit ganz fest gedrückten Daumen)
Xx
Hey Chrissy,
so schön und ironisch wie du das beschreibst kann ich mir das auch bildlich vorstellen. 🙂
Auch die Wiener sind nicht verwöhnt vom Mai-Wetter, heute hat es ebenfalls den ganzen Tag geregnet. 11 Grad oder so, richtig sommerlich also. Für den Juni wurden hier allerdings Temperaturen jenseits der 40 Grad angekündigt (in einer Tageszeitung wo Rechtschreibfehler Voraussetzung sind)…keine Ahnung wo die glauben dass Wien liegt, in Afrika??
Zum Thema "Unterschätze niemals einen Gehstock" habe ich auch etwas beizutragen:
Eine Oma geht über den Zebrastreifen (ja die Ampel zeigt ihr eindeutig einen grünen Mann), allerdings interessiert das einen Autofahrer nicht, der um die Ecke biegt. Er denkt sich: die ist so langsam, da komm ich noch vorbei. Das war ganz schön knapp und das ist auch der Oma aufgefallen. Er fährt direkt vor ihrer Nase am Zebrastreifen an ihr vorbei, da hebt sie geistesgegenwärtig und aufmerksam wie sie ist, ihren Stock und schlägt auf das Auto ein. Ich als Beobachter muss schon sagen, das war echt laut. Er hat sich auch sofort eingebremst, ausgestiegen ist er allerdings nicht. Das hätte ich ihm auch nicht geraten, wer weiß was die Oma mit dem Autofahrer angestellt hätte. Ja, sie war an diesem Tag meine Heldin des Tages. 🙂
So, genug geschrieben…eine schöne restliche Woche wünsche ich dir noch. 🙂
lg
Danny