Das Leben ohne Filter

Beim Durchforsten so mancher Social Media Profile, egal ob Fratzenbuch, wer kenn angeblich wen und wir studieren vernetzt, drängt sich mir immer wieder der Eindruck auf, die betreffende Person surfe lachen auf einem bunten Strom aus Smarties voller Musik um die Ohren und ohne Sorgen durch ein absolut einzigartiges Leben.

In einer Welt voller Instagram Filtern, in denen mich weiße und rosa farbener Ikea Wohnlandschaften begrüßen und mir vermittelt wird, 3 Brombeeren in einer Schale wären als Hauptmahlzeit vollkommen ausreichen, stelle ich mir so einige Fragen.

„Do what makes you happy“ prangt von allen Wohnzimmerwänden und vertreibt das altgediente „my home is my castel“ immer weiter in die Abstellkammer. Ja natürlich will auch ich nur Dinge tun, die mich glücklich machen, kreativ sind und sich in wundervolle Bildbeweise packen lassen und dafür dann auch noch einen Haufen Geld bekommen.

Jetzt liege ich aber mit ungewaschenen Haaren und leicht stinkend im Bett, geplagt von Kopfschmerzen und eine nicht zu missachtenden Übelkeit und stelle mir Grundsatzfragen.
Was ist mir all den Dingen im Leben, die ich zwar nicht unbedingt tun will, aber dennoch muss?
Montags aufstehen, Steuern zahlen, Menschen in Krankenhäusern besuchen, Deadlines einhalten, dem Chef noch die einfachste Excel Liste erläutern, den Kühlschrank auffüllen und auch noch die Wohnung putzen?

Das ist genauso Teil meines Lebens wie auch dem der Meisten, ich wage zu behaupten bis auf Ausnahmen aller Menschen! Aber nur weil es nicht möglich ist, diese Dinge mit einem tollem Filter zu versehen und einem ausgefallenen #alltagrockt Hashtag zu versehen bekommen etwas labile Menschen das Gefühl, Ihr Leben wäre weniger wunderbar?

Meine Kreativsten Minuten habe ich in dem Moment, in dem ich versuche Einzuschlafen, ja da rasen die Ideenen wie bekloppt! Wahrscheinlich weil mein Denken einfach Schranken zu berücksichtigen hat, jedenfalls mein Arbeitsdenken doch an vielen Stellen, dass mein Kopf dann gar nicht zum umschalten kommt und ich mich selbst blockiere.

Ja ich hab gerade ein graues Loch, aber vielleicht ist genau das mal verdammt wichtig um mir Gedanken über das Leben und die Menschen zu machen, die ihr Leben öffentlich teilen.

Solange ich nur Hunger bekomme ist das eine Sache, wenn mein Kontostand sich gegen den nächsten Shoppingrausch wehrt auch, aber eine ganz andere ist es doch, wenn man in eine Daseinskriese stolpert.

Vielleicht muss ich mir selbst immer wieder wie ein Mantra sagen, dass der Mensch sich in der Öffentlichkeit nun mal von seiner besten Seite zeigen möchte. Ohne Deo gehe ich schließlich auch keine Brötchen kaufen, dennoch sollte man mich dann besser nicht für ein spontanes „hab ich mir gerade übergeworfen, ganz neben bei, eigentlich total hässlich aber doch seeehr stilisch“ Outfit Shooting abfangen wollen. Wenn ich aussehe wie ein ausgekotztes Stinktier, dann aber richtig!

Dennoch gibt es Zeiten, da nervt mich die übermäßige Selbstbeweihräucherung doch sehr.
Ich will echte Menschen, ungewöhnliche Menschen, Menschen mit Fehlern, Macken, Ecken, Kanten und stubbeligen Haaren!

Notzi an mich selbst, Blogtexte in Word schreiben fördert die Kreativität und das freie Denken schon mal ungemein!

Wie ist das bei euch, wer muss alles Brot kaufen?
Lebt Ihr den Traum vom absoluten Glück?

8 Kommentare

  1. du bist so herrlich … ich liebe deine Texte … so ehrlich … bei manchen Instaprofilen denkt man sich echt: boah wie packt die das alles auf einmal und wow was für ein perfektes leben hat die … aber man vergisst immer, dass jeder einfach nur ein mensch ist mit ecken und kanten und höhen und tiefen 😉

    LG
    Tina

  2. Hey, schönen guten Morgen!
    Also mit 3 Brombeeren als Hauptmahlzeit wäre ich schon sehr unzufrieden. Ich würde schon für die Deko eines Fotos mehr brauchen. 🙂 Man sieht mir aber auch an, dass ich mehr esse, allerdings habe ich im März mit viel Sport begonnen und der Körper formt sich gerade wieder zurück. 🙂
    Ja ja…so ist es. Jeder weiß, wie das Leben wirklich ist und wie gut oder schlecht es mit einem Menschen meint. Es zeigt niemand, so ist das einfach. Niemand will sich wohl dafür rechtfertigen müssen, warum es im Leben mal nicht klappt. Wenn es mir nicht hin und wieder schlecht gehen würde, dann wüsste ich die guten Zeiten gar nicht zu schätzen. Das Bild mit der Wäsche, die du zum trocknen gehängt hast, erinnert mich gerade an meine Wohnung. Habe gestern gewaschen und heute ist noch nicht alles trocken. Braucht echt viel Platz, das nervt. 🙂
    Dein graues Loch ist bestimmt nur eine Phase, die habe ich auch. Aber sie vergehen wieder. Und Gedanken über mein Leben mache ich mir schon sehr lange. Siehe mein Blog. Alles was ich schreibe sind meine Gedanken und es geht auch immer nur um mich. Dass sich auch andere Menschen damit identifizieren können finde ich toll und es ist ein schönes Gefühl mit so vielen sympathischen Menschen etwas gemeinsam zu haben. Auch bei dir geht es mir so. Deshalb lese ich immer deinen Blog. Du bist echt, du verstehst sicher was ich meine. Du bist wie du bist. Wenn man in deine Post hineinliest, dann lernt man dich kennen. Ich finde dich sympathisch, eben deshalb weil du die Chrissy bist. 🙂
    Deine Fragen möchte ich ja auch noch beantworten. Brot kaufe ich selbst, meine Freundin hat nie für irgendetwas Zeit. Sagt sie jedenfalls. Den Traum vom Glück? Weiß nicht, irgendwie habe ich den nicht. Ich jage keinem Glück nach. Entweder es kommt oder nicht. Dazwischen lebe ich einfach und versuche aus jedem Tag das Beste zu machen. Mal gelingt´s, mal nicht. Was soll´s? 🙂
    Ich weiß nicht, was der allgemeine Look des Lebens ist. Ich weiß nur, dass das Leben immer anders ist. Und das ist schon gut so. 🙂
    Ganz liebe Grüße aus Wien
    Danny

    • Deine Worte sind wundervoll zu lesen!
      Es freut mich sehr, dass ich dir das Gefühl geben kann, mich kennen zu lernen, das ist toll!
      Ich möchte auch in Zukunft wieder öfters meine Gedanken in Worte fassen, kam ja wieder unglaublich gut an.
      Also geht es nicht nur mir so und das ist wieder sehr beruhigend 🙂

      Die Sonne vertreibt die bösen Gedanken schon, leider hatte ich beim Tennis das Glück nicht.
      Heißt also wieder Training, aber darauf freue ich mich sehr!

  3. Hi Chrissy,

    das Problem ist, dass viele Mensche einfach nicht über ihre Ecken und Kanten reden, oder sie gar nicht sehen wollen, weil viele nach Perfektionismus streben. Wer möchte schon ein Loch im T-Shirt haben? Wer gibt schon einen Fehler zu, wenn der Chef danach fragt? Warum streben wir alle so nach Perfektion!

    Weil wir gelernt haben bzw. wir haben von unseren Eltern gelernt, was richtig und falsch ist oder liebenswert und frech oder böse und gemein! In Verbindung mit dem Erwachsensein… *Wer möchte dies schon sein, aber da fragt ja keiner nach. Man wird es einfach!*.. Ist dies echt ne explosionsartige Mischung! … Am Ende wollen wir alle geliebt und gestreichelt werden! … Das streben nach Glück, Zufriedenheit und Freiheit!

    Gruß
    Aveda MakeUp Queen

  4. Man, Schande über mich das ich deinen Blog nicht weiter verfolgt habe nachdem ich aufgeben habe zu bloggen. Und nun wo ich den Neustart wage, schleiche ich mich ganz leise an.
    Aber Hallelujah! Ich muss einiges verpasst haben. Deine Posts sind immer noch toll geschrieben und absolut Lesenswert! Ich freu mich auf mehr und wühl hier noch ein wenig rum :*

    Deine Jana

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